Viele Websites haben recht feste Inhaltseiten. Bei Unternehmen sind das Inhalte wie „Über uns“, Leistungen, Produkte, spezielle Angebote etc. Irgendwann kam dann mal ein SEO und hat vorgeschlagen mehr Content auf die Website zu bringen – „für’s Ranking“. Aber das kann in konventionellen Unternehmen durchaus in einem Affront enden. Die Antastung der Seitenstruktur, die der Unternehmensgründer 1994 eigenhändig angelegt hat, ist Blasphemie.
Nach vielen Stunden der Diskussion und Verzweiflung, schlägt der SEO dann erschöpft einen „Blog“ vor, auf dem regelmäßig neue Inhalte präsentiert werden könnten. Dieser wird im Zweifelsfall auch nur im Footer verlinkt, um die „schöne Menüstruktur“ nicht zu zerstören.
Stichhaltige Argumente gegen neue Inhaltsseiten und das Ändern der Menüstruktur sind übrigens zum Beispiel:
Das möchte unser Vertrieb nicht!
Zitat Geschäftsführer
Sie können ja SEO machen, aber die Seite bleibt wie sie ist!
Zitat Firmengründer
Das zerstört das Seiten-Design der Startseite komplett!
Zitat Designerin des Kunden
Dann also geht der versteckte Blog online und die Frage ist spätestens nach drei Blog-Beiträgen: Über was können wir denn noch schreiben?! Dazu gäbe es natürlich zum einen diesen Blog-Beitrag zum Thema Content-Ideen, und zum anderen eine eigenständige Content-Recherche.
Aber das ist ja alles mühsam und teuer, weshalb der (un-)geübte Blogger also einfach anfängt sich irgend ein Thema heraus zu suchen, mit dem er sich auskennt und darüber schreibt. (Also ungefähr so wie hier. 😉 )
Im Prinzip ist das ja auch ok. Immerhin geht es ja beim Bloggen in erster Linie ums schreiben. Aus SEO-Sicht sollte man sich aber genauer überlegen, welche Dinge in einen Blog gehören – und welche nicht.
Der Ursprung des Blogs
Dazu hilft es vielleicht, wenn man noch mal zu den Wurzeln des Blogs zurückschaut. „Blog“ ist ein Kunstwort aus „Web“ und „Log„(-buch). Frei übersetzt also ein „Internet-Tagebuch“. Und jeder der schon mal Tagebuch geschrieben, gelesen oder davon gehört hat, weiß, dass der beliebteste Satzanfang darin ist: „Heute habe ich mich endlich getraut …“. Und damit man sich später noch daran erinnern kann, steht oben oder unten auch noch das passende Datum.
Es geht also auf der jeweils letzten beschriebenen Seite immer um etwas aktuelles. Während es 10 Seiten zurück noch um einen André oder eine Marie geht, sind die vier Seiten später schon wieder vergessen. Das bedeutet, die chronologische Reihenfolge und das Datum unter einem Eintrag ist bedeuten für den Inhalt. Und der Inhalt hat eine zeitlich begrenzte Relevanz. Und genau so sollte auch ein guter Blog geführt werden.
Theorie und Wahrheit des Corporate Blogs – Beispiele:
Da ich hier nicht immer nur meckern will, kommt erst einmal ein positives Beispiel:
In diesem Blog findet man aktuelle Presse-Infos, Informationen und Rückblicke von Messeauftritten und -besuchen, die Erweiterung von Bildungsangeboten und jede Menge weitere Informationen, die im Moment der Veröffentlichung interessant und spannend waren bzw. sind, aber in einem Jahr „niemanden“ mehr interessieren. Ohne mir das Blog jetzt intensivst angeschaut zu haben, ist das eines der besten Corporate-Blogs, die ich seit langem gesehen habe. Auch, und das ist jetzt gleich das zweite Lob, weil das Blog seit 10/2015 regelmäßig mit Beiträgen gefüllt worden ist. Der aktuellste Beitrag ist erst wenige Tage alt.
Denn in der Regel enden Corporate-Blogs entweder so:

… oder so:

Richtige und falsche Blog-Inhalte
Aber zurück zum Inhalt der Blogs. Der oben gelobte Blog von Neuenhauser beschäftigt sich also mit jeweils aktuellen Themen, die nach und nach in der Versenkung verschwinden – mit Recht. Und hier wird schon deutlich, warum sich ein Blog nicht für „Evergreen“ Content eignet. Evergreen Content nennt man Inhalte, die über lange Zeit nicht an ihrer Bedeutung verlieren. Im Tagebuch-Vergleich ist Evergreen Content eine mathematische Formelsammlung. Gleich welche Seite man aufschlägt, der Inhalt ist immer gültig.
Schaut man sich jetzt zum Beispiel den Blog von http://www.lifestyle-badsanierung.de/ an (von dieser Website stammt der letzte Screenshot), stellt man fest, dass fast ausschließlich Evergreen Content vorhanden ist.
- Fugenlose Bäder – Praktisch und schick
- Bäder ohne Barrieren – grenzenlose Freiheit
- Duschplatzsanierung leicht gemacht
- Kleines Bad – große Wirkung
- …
- Was kostet eine komplette Badsanierung (auch das ist kein Blog Content, auch wenn man diesen Beitrag sicher gelegentlich anpassen muss/sollte.)
Aber um jetzt nicht alles kaputt zu reden, es gibt auch einen echte Blog-Artikel: „LifeStyle Badsanierungen gibt es nun auch im Raum Osnabrück„.
Und was macht man nun, wenn man ein Blog voll mit Inhalten hat, die zwar gut sind, aber da nicht hingehören? „Löschen“ ist die falsche Antwort. In dem konkreten Fall würde ich empfehlen:
- Die Blog-Subdomain (blog.lifestyle-badsanierung.de) war keine gute Idee. Die Inhalte sollte mit auf die Haupt-Domain umziehen.
- Die Blog-Struktur sollte insofern aufgehoben werden, dass Datum, Autor und Kommentarfunktion verschwinden, aus dem Beitragsformat Inhaltsseiten werden und diese Inhalte neu strukturiert werden. Zum Beispiel mit Hilfe der Kategorien. So kann aus dem „Blog“ recht einfach ein Ratgeber-Bereich werden.
- Im Anschluss sollte dieser Ratgeber natürlich (auch in Hinblick auf Keywords) stetig ausgebaut werden, um wirklich eine Relevanz zu erzielen.
Ein Blog sollte keine wahllose Content Ansammlung sein
Inhalte gehören auf Inhaltsseiten. Wenn das die aktuelle Website nicht hergibt, sollte sie entsprechend angepasst werden. Der Blog auf ist für Unternehmens-NEWS und aktuelle Infos da.
Bei Weltenbummlern oder Überlebenskünstlern, die regelmäßig über das Leben, die Reise oder ihre Entwicklung schreiben, bietet sich natürlich das Blog-Format an. Den diese Menschen führen dann eben ein Internet-Tagebuch, ein echtes Blog. Hier erwartet niemand Inhaltsseiten.
Vor der eigenen Haustüre kehren, liebes SandstrandSEO.click!
Warum ist dann hier auf SandstrandSEO.click ein Blog in dem du Evergreen Content, wie zum Beispiel diesen Artikel, veröffentlichst? Hm.?!
Nunja, die Seite existiert erst seit wenigen Tagen und wird ab dem 23.06.2020 sehr stiefmütterlich behandelt werden – oder gelöscht. Deshalb lohnt es sich nicht große Inhaltsstrukturen aufzubauen. Zudem ich noch nicht wusste/weis was ich so als Nächstes schreibe. Ich weiß nur, ich habe mir eine Challenge auferlegt, bis zum 22.06.2020 jeden Tag einen Artikel auf sandstrandseo.click zu schreiben. Da macht das mit dem Datum und dem Blog-Format schon irgendwie Sinn. Davon abgesehen muss ich mit dieser Website kein Geld verdienen und die Rankings sind mir genaugenommen auch gleichgültig. Wobei „SandstrandSEO“ auf Platz 1 bis zum 15.06.2020 schon ganz schön wäre. 😉
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