Früher war alles besser!
Backlinks, also Links die von außen auf eine Website verlinken, haben eine sehr lange Geschichte in der Suchmaschinenoptimierung. Und lange Zeit waren sie der Heilige Gral der Optimierung. Wenn man nur genug hochwertige Backlinks ergattert, erkauft oder erschlichen hatte, konnte man jeden Mist ranken lassen.
„Gute“ Backlinks wurden auf ebay zu Wucherpreisen verkauft. Das geht zwar auch heute noch, aber früher hatten diese Links deutlich mehr Power. Mittlerweile ignoriert Google diese Art von Links eher und wenn man durch einen unnatürlichen und spammigen Backlink-Aufbau auffällt, kann das auch negative Folgen für das Ranking haben. Deshalb sollte man sein Backlink-Profil, also die Masse an Links, die auf die eigene Website verweisen, im Blick behalten und bei Bedarf einen Disavow – also eine Entwertung der Links zur Bereinigung des Backlinkprofils – durchführen (lassen).
Links sind nach wie vor sehr wichtig und funktionieren auch. Ist eine Seite gut vernetzt und hat ein natürliches Verhältnis zwischen eingehenden und ausgehenden Links, kann man das Ranking damit durchaus deutlich steigern.
Link Aufbau im SandstrandSEO Contest 2020
Auch im SEO Contest 2020 mit dem Keyword Sandstrandseo spielt Link-Aufbau eine große Rolle. Allerdings kann und sollte man viele der hier angewandten Methoden nicht unbedingt nachmachen. Denn die hier angewandten Methoden dienen einem sehr schnellen Backlink-Aufbau, bei dem es weniger um Hochwertigkeit und Langfristigkeit geht, als um Schnelligkeit. In der Realität sollte es aber genau andersherum sein.
Einige Beispiele:
- Links von Firmenprofilen, die normalerweise auf die Startseite verlinken, werden nun auf die Unterseite des SEO-Contests verlinkt. Das ist laut den Regeln des Contests („es gibt keine Regeln“) erlaubt. Aber bei der Optimierung der eigenen Unternehmenswebsite ist das natürlich nicht sinnvoll / anwendbar.
- Es werden Links von alten Kommentaren im Nachhinein abgeändert. Wenn zum Beispiel „Hans“ in einem Blog vor 5 Jahren einen Kommentar geschrieben hat und dabei seine Website mit verlinkt hat, stand da bisher „Hans“ und sein Name war auf seine Website (hans123.de) verlinkt. Jetzt in Contest-Zeiten editiert Hans seinen Kommentar und ändert die URL auf hans123.de/sandstrandseo/ und erhält somit einen Link auf seine Contest-Seite. Wenn Hans das nun bei mehreren alten Kommentaren macht, hat er sehr schnell sehr viele Backlinks. Aber das ist im echten SEO-Leben natürlich auch keine Option für einen gesunden Backlinkaufbau.
- Links von Universitäten waren früher und sind offenbar auch heute noch sehr beliebt bei den Link Buildern. Deshalb gibt es auch Teilnehmer, die sich hier von einer Unterseite einer Universität verlinkt haben. Allerdings ist diese Unterseite der Uni mit sehr minderwertigem Content gefüllt. Das scheint einige Mitstreiter aber nicht zu stören. „Hauptsache einen Link von einer Universität.“ – Das ist natürlich auch kein gutes SEO.
- Presseportale waren auch früher schon gefundenes Fressen für Suchmaschinenoptimierung. Für die Verlinkung der Domain (Startseite) sehe ich das auch nicht unbedingt immer als kritisch, obwohl ich Presseportale schon überwiegend als „spammig“ bezeichnen würde. Es ist in Ordnung für den Contest hier eine Pressenachricht zu veröffentlichen und damit Links abzustauben. Aber schönes Link Building ist das auch wieder nicht.
- Größere Agenturen haben oft besondere Beziehungen zu Online-Marketing-Magazinen, Online-News-Seiten etc. Diese Verbindung wird beim Contest natürlich auch voll ausgenutzt. Das ist zwar gutes Link Building, aber dafür braucht man halt die entsprechenden Connections. Ohne die bekommt man nicht mal eben so die Möglichkeit einen hochwertigen Link auf einer gut besuchte, themenrelevanten Website zu setzen.
- Zudem setzen die Agenturen mit ihren bekannten Domains natürlich auch die eigene Website ein, um die Contest-Seite zu stärken – Stichwort „interne Verlinkung“.
- Nachtrag: Einer der Mitstreiter hat aktuell 277 Backlinks von nur 4 Domains. Das ist zum einen ein Hinweis darauf, dass er von Link Marketing vermutlich nicht viel versteht. Zum anderen ist aber auch die Art der Links interessant. Denn hier wurden auf Kundenseiten (oder vielleicht sind es auch eigene Projekte der Agentur) zum Beispiel Logos oder Social-Icons einfach auf die Zielseite der Agentur für SandstrandSEO verlinkt. Ich hoffe mit Zustimmung der Seitenbetreiber! Im Rahmen des Contests ist das zwar erlaubt, aber gut ist das nicht.
Der SEO-Contest spiegelt daher nicht zwangsläufig wider, wie gut ein SEO-Unternehmen Link Marketing (oder SEO) beherrscht. Um das fair zu zeigen, müsste man den Unternehmen ihre vorhandene Infrastruktur verbieten. Also jeder bekommt eine komplett neue, unbefleckte Domain (wie sandstrandseo.click), es dürfen keine Connections genutzt werden und keine alten Profile, Accounts etc. Dann wäre der Contest wesentlich fairer und spannender. Aber das nur am Rande. Der SandstrandSEO Contest 2020 ist wie er ist und das ist ok.
Und wie macht man jetzt echtes Link Building?
Grundlegend entwickelt sich das Link Marketing bzw. der Backlink-Aufbau immer weiter weg vom Setzen einzelner Links. Viel mehr geht es darum Content bzw. Strategien zu entwickeln, mit denen man eine Vielzahl von Links generiert. „Einfach“ dadurch, weil echte Menschen die Seite aus echtem Interesse heraus verlinken. Das geht natürlich nicht bei jeder Website und es erfordert oft auch ein gesteigertes Maß an Kreativität. Das Ergebnis sind aber Links, die wirklich aus Interesse gesetzt wurden und nicht von einem SEO oder einem Blogger – gegen Bezahlung.
Trotzdem ist dieser klassische Link-Aufbau noch nicht am Ende. Es gibt durchaus noch „Basics“, die man hier mitnehmen sollte. Nicht zuletzt um für Google ein vollumfängliches Backlink-Profil aufzuweisen. Gerade für Unternehmen gehören Unternehmensportale und Backlinks von Social-Media-Profilen einfach dazu.
Daher sehe ich zwei grundsätzliche Vorgehensweisen, die man parallel umsetzen kann und sollte.
1. Ausgewählte Backlinks gezielt händisch setzen.
Früher wurden gern Fake-Accounts in Foren generiert, Fragen gestellt und mit dem nächsten Account auf die Frage geantwortet, natürlich nicht ohne einem passenden Link. Zu diesem Zweck existieren „hochgezüchtete“ Foren-Accounts mit zum Teil Hunderten von Posts, um die Accounts glaubhaft zu halten. Zu Spitzenzeiten waren vermutlich 50% aller Forenbeiträge in Wirklichkeit von SEO-Agenturen. Oft haben sich die Fake-Accounts der Agenturen in den Foren auch sehr nett „unterhalten“ und dann gleich noch den Link der Konkurrenz drunter gesetzt. Und man munkelt, die ein oder andere Agentur arbeitet heute noch so.
Das sollte man aber natürlich nicht. Backlinks die man gerade am Anfang der Optimierung aber durchaus noch bedienen kann sind:
- Firmenverzeichnisse
- Websites von öffentlichen Behörden oder Kammern.
- Webkataloge – Hier sollte man aber sehr genau hinschauen und wirklich nur hochwertige Verzeichnisse nutzen. Prinzipiell sind diese Kataloge allerdings am Sterben und deren Bedeutung sinkt immer weiter.
- Social-Media Profile – Es gibt sehr viele Social-Media-Plattformen. Und die meisten davon bieten öffentliche Profilseiten, auf denen man ebenfalls einen Link zur eigenen Website setzen kann.
Bei diesen Links würde ich nicht von hochwertigen Links sprechen. Aber sie sind in vielen Fällen noch vertretbar.
Eine zweite Gruppe von einzeln gesetzten Links sind dann schon etwas hochwertiger:
- Verlinkungen mit Partnern und Lieferanten – diese Links können besonders für die lokale Optimierung sehr hilfreich sein.
- Anfragen bei Unternehmen, deren Dienstleistungen man nutzt, ob diese eine „Kundenmeinung“ – in der Branche eher „Testimonials“ genannt – haben möchten. Diese Kundenstimme wird dann oft auf deren Website veröffentlicht. Als Gegenleistung erhält man einen entsprechende Backlink – eine echte Win-Win-Situation.

- Die „zweite Ausbaustufe“ der Testimonial-Idee ist der Gastbeitrag. Frage eine aktive und lohnenswerte Website an, die sich mit deinem Thema oder einem verwandten Thema beschäftigt. Biete einen natürlich kostenfreien Gastbeitrag an. Hier kannst du nun deinen Link hinterlassen. Da das ein recht großer Aufwand für einen Link ist, sollte die betreffende Seite wirklich sichtbar sein, zur eigenen Website passen und möglichst hochwertig sein.
- Eine weitere Möglichkeit, gute Links zu erhalten, ist Sponsering. Man kann auch schon mit recht kleinen Summen Events, Veranstaltungen, Vereine oder andere Aktionen unterstützen und wird auf deren Website dann als Sponsor verlinkt.
Diese Liste lässt sich sicher noch um ein paar Punkte erweitern, aber das Ziel sollten dennoch größer gedachte Link-Strategien sein.
2. Link-Strategien für „selbstgenerierende“ Backlinks
Bei dieser Link-Strategie geht es nicht um Links. Paradox. Aber eigentlich ganz einfach. Es geht um Inhalte, die für die Nutzer so gut oder nützlich sind, dass sie sie verlinken. Einfach weil es hilfreich ist oder weil die Nutzer durch andere Anreize dazu motiviert werden, die Seite zu verlinken.
Beispiele für diese Art von Content:
- informative, umfassende und hochwertige Beiträge
- hilfreiche Downloads (Anleitungen, Checklisten)
- Konfiguratoren / Generatoren / Rechner
- sinnvolle Gewinnspiele
- lustiger Content
- besondere Angebote
- etc.
Diese Inhalte sollten dann ggf. über Social-Media-Kanäle, per E-Mail-Marketing oder andere Wege verbreitet werden.
Zusätzlich gibt es auch noch eine etwas „hinterlistige“ Methode, die aber – je nach Zielgruppe und Branche – recht gut funktioniert.
Wenn Content zu einem Thema veröffentlicht werden soll, sucht man sich „Experten“ auf diesem Gebiet und bittet sie um ein kurzes Statement, was dann zum Beispiel in Form eines Zitates oder eines kurzen Interviews mit in dem Artikel erscheint. Nun hofft man ein wenig auf die Eitelkeit des Interviewten. Denn dieser wird natürlich „seine Publikation“ der Welt zeigen wollen. Und schon erhält man Backlinks.
Das ist dann eine Win-Win-Win-Situation. Der Content ist durch die Expertenmeinung wertiger geworden, der Interviewte hat eine Publikation und die Website bekommt Backlinks.
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